Ein Verkehrsversuch in der Augustenstraße soll zeigen, ob ein Block eingerichtet werden kann. Grafik. Stadt Stuttgart
Stuttgart-West

Superblock Augustenstraße

Verkehrsversuch für einen Superblock

ThemaStadtentwicklung
Zeitraumfür Beteiligung: 19.09.2022 bis 31.12.2022
vsl. Umsetzung: 2024
ZielgruppeEinwohnerinnen und Einwohner aus Stuttgart-West

informelle Beteiligunginformelle Beteiligung
offen

Der erste Superblock Stuttgart wird wissenschaftlich unter die Lupe genommen

Visualisierung des zukünftigen Superblocks Augustenstraße
Visualisierung des zukünftigen Superblocks Augustenstraße. Foto: City Decks Livable Cities GmbH
Die Universität Stuttgart, vertreten durch das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) und das Zentrum für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS) begleitet den Verkehrsversuch mit einer Studie und nimmt den Superblock genau unter die Lupe. Mit der Forschung soll Wissen über die Auswirkungen des Superblocks auf Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensqualität der Anwohnenden gesammelt werden. Die Studie der Universität Stuttgart ist dabei Teil eines vierjährigen EU-Projekts namens URBANOME (www.urbanome.eu) (Projektname: Urban Observatory for Multi-participatory Enhancement of Health and Wellbeing).
 
Durchgeführt wird die Studie in zwei Forschungsphasen. Die erste Phase beginnt im Herbst 2023 bevor der Verkehrsversuch offiziell startet. Die zweite Phase wird im Sommer 2024 während dem Superblock durchgeführt. Während den Forschungsphasen sammeln Anwohnerinnen und Anwohner mittels Sensoren, Apps und Tagebüchern Informationen über die Auswirkungen des Superblocks. Dabei wird beispielsweise erfasst, wie sich die veränderte Verkehrsführung auf den Lärm in den Straßen auswirkt oder wie diese den Schlaf beeinflusst. Der Einzelhandel wird ebenfalls aktiv eingebunden, indem Kundinnen und Kunden von Geschäften im Superblocks befragt werden und die Besitzerinnen und Besitzer in Interviews zu Wort kommen können.
 
Wie Sie sich einbringen können, erfahren Sie unter dem Reiter "Teilnehmen".
 
Auf einem Stadtplan ist die neue Verkehrsführung markiert.
Neue Verkehrsführung im Superblock Augustenstraße.

Superblocks - Eine Idee aus Barcelona als Vorbild für Stuttgart

Blick in die Augustenstraße in Stuttgart-West. Vor den Häusern parken viele Autos. Bild: Stadt Stuttgart
In der Augustenstraße soll ein Verkehrsversuch gestartet werden. Bild: Stadt Stuttgart
Das Konzept "Superblocks" wurde in Barcelona als neues Instrument der Stadtgestaltung entwickelt. Dabei werden mehrere Häuserblöcke zu einem sogenannten Superblock (span.: Superilla) zusammengefasst. Der erste Superblock entstand 2017 im Stadtviertel Poplenou, anfangs noch gegen Widerstände von Geschäftsleuten und Autofahrenden, doch mit großem Zuspruch der Anwohner.
 
Der Kfz-Verkehr wurde neu organisiert. Heute dürfen nur noch Anwohnerinnen und Anwohner sowie der Lieferverkehr in die Superblocks hineinfahren. Die Straßen wurden zu einspurigen Einbahnstraßen und der freiwerdende Raum unter anderem mit Bäumen Bänken und Sportmöglichkeiten fuß- und radfreundlich umgestaltet.
 
Dies sorgte für eine entspanntere Atmosphäre für Anwohnerninnen und Anwohner. Und die Befürchtungen der Gewerbetreibenden sind ausgeblieben. Im Gegenteil: die Anzahl der lokalen Läden stieg sogar um 30 Prozent.
 

Ein Superblock für Stuttgart – Pilotprojekt und Verkehrsversuch

Der Stadtbezirk Stuttgart-West ist durch seine dichte Bebauung und das rasterförmige Straßennetz  geprägt und ähnelt so Poplenou und anderen Stadtvierteln Barcelonas. Neben einem beliebten Wohnort ist der Westen zudem Standort vieler Unternehmen sowie zahlreicher sozialer und Freizeiteinrichtungen, die den Stadtteil bereichern. Aus dieser Kombination ergibt sich ein abwechslungsreicher, bunter Stadtteil, allerdings auch ein reger Lieferverkehr sowie unterschiedliche Bedürfnisse an den öffentlichen Raum.

Von Seiten der Anwohnerinnen und Anwohner kam der Wunsch nach einem eigenen "Superblock" auf. Eine Quartiersinitiative initiierte zur Mobilitätswoche 2021 den "Pop-up Superblock". Mehr über die Geschichte der Initiative zum Superblock können Sie hier nachlesen: www.superblock-west.de.

Jetzt soll 2024 ein etwa 1,5-jähriger Verkehrsversuch stattfinden, den die Landeshauptstadt durchführt. Der Versuch lehnt sich an die Verkehrsführung der Superblocks in Barcelona an.

Das Pilotprojekt "Superblock Augustenstraße" umfasst die Augustenstraße zwischen der Schwab- und der Silberburgstraße sowie alle dazwischenliegenden Querstraßen. Innerhalb dieses Projektgebiets wird der Durchfahrtsverkehr auf die umliegenden Hauptverkehrsachsen gelenkt, sodass innerhalb des Blocks Freiflächen entstehen, die durch Begrünung, Außengastronomie und Sitzgelegenheiten umgenutzt werden können.

Im Rahmen der Mobilitätswoche 2022 wurden Ideen und Vorschläge rund um das Thema gesammelt. Über eine sogenannte Grundlagenuntersuchung vor und während des Verkehrsversuches sollen dann später Erkenntnisse über die Veränderungen gesammelt werden.

Diskutieren Sie mit!

Gemeinsam mit Bewohnern, Eigentümern, Arbeitnehmern, Gewerbetreibenden und allen anderen Interessierten möchte die Stadt Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Institut Stadt | Mobilität | Energie (ISME) diskutieren, wie die der Superblock im Projektgebiet ausgestaltet werden soll.

Als erste Beteiligungsmöglichkeit konnten Interessierte an der Auftaktveranstaltung am 18. September 2022 im Kulturzentrum Merlin teilnehmen.

Ebenfalls im Kulturzentrum Merlin in der Augustenstraße 72 konnten Sie vom 16. bis 22. September 2022 die Informations- und Beteiligungsmöglichkeiten unseres Info-Cafés nutzen, um Ihre Wünsche und Ideen zum Verkehrsversuch der Stadt mitzuteilen. Geöffnet war das Info-Cafe immer von 17 bis 22 Uhr.
 
Vertreterinnen und Vertreter der Beteiligung, der Stadt oder des Verkehrsversuches waren im Café vom 18. bis 22. September 2022 jeweils zwischen 17 und 19 Uhr ansprechbar und standen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.
 
Darüber hinaus konnten Sie vom 19. September bis 31. Dezember 2022 Ihre Vorschläge zum Superblock und dem angedachten Möblierungskonzept in einer interaktiven Karte markieren und kommentieren. Eine weitere Beteiligung zur Vorbereitung des Verkehrsversuchs soll im 2023 starten.
 
In der Folge fanden im Frühjahr 2023 mehrere Gremiensitzungen zum Superblock Augustenstraße statt, die in den Beschluss einer Gemeinderatsdrucksache zum Projekt mündeten.

Unter dem Reiter "Teilnehmen" finden Sie weitere Informationen darüber, wie Sie sich in die Umsetzung des Verkehrsversuchs einbringen können. Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!

Mehr Informationen zum Thema Superblocks und zum Projekt in der Augustenstraße finden Sie auch unter dem Reiter "Links&Downloads".

Phase 2

Info-Café

18.09.2022 bis 22.09.2022

Ebenfalls im Kulturzentrum Merlin in der Augustenstraße 72 konnten Sie vom 16. bis 22. September 2022 die Informations- und Beteiligungsmöglichkeiten unseres Info-Cafés nutzen, um Ihre Wünsche und Ideen zum Verkehrsversuch der Stadt mitzuteilen. Vertreterinnen und Vertreter der Beteiligung, der Stadt oder des Verkehrsversuches waren im Café vom 18. bis 22. September jeweils zwischen 17 und 19 Uhr ansprechbar und standen Ihnen für Fragen und Diskussionen gerne zur Verfügung.

beendet

Ihr Weg zu uns!

Wo:

Kulturzentrum Merlin
Augustenstraße 72
70178 Stuttgart
Haltestelle: Schwabstraße

Wann:

Montag, 19. September 2022 17:00 Uhr bis Donnerstag, 22. September 2022 22:00 Uhr

Öffentlicher Nahverkehr:

Elektronische Fahrplanauskunft (VVS)

Superblock Stuttgart West – FAQ

Gibt es eine Parkplatzreduktion während des Verkehrsversuchs? Und wenn ja, wie umfangreich wird diese ausfallen?

Ja, während des Verkehrsversuchs werden einige Parkplätze in andere Anwendungen überführt. Zur Kompensation der wegfallenden Parkplätze können 10 Parkplätze an der Reinsburgstraße interimsweise eingerichtet und 12 Kurzzeitparkplätze zu Anwohnendenparkplätzen dauerhaft umgewandelt werden. Dadurch liegt der Parkplatzverlust nach jetzigen Planungsstand zwischen 20 und 25. Zusätzlich wurden beispielsweise mehrere Tiefgarageneigentümerinnen und -eigentümer oder Objektverwaltungen im Projektgebiet angeschrieben. Ebenso soll ein Carsharing-Angebots eingerichtet werden, wodurch selten genutzte Privatfahrzeuge durch geteilte Autos ersetzt werden können. Darüber hinaus werden Fahrrad- und Lastenradabstellmöglichkeiten geschaffen. Langzeitparker sollen zum Umdenken angeregt werden, sodass sie ihr Auto abschaffen.

Können Einsatzfahrzeuge und Müllabfuhr ungehindert ihre Arbeit während des Verkehrsversuchs im Superblock erledigen?

Ja. Die im Rahmen des Verkehrsversuchs vorgenommenen Änderungen im Straßenraum wurden vorab mit dem Amt für öffentliche Ordnung abgeklärt und die Befahrbarkeit für Polizei, Feuerwehr, Krankenwagen und Müllabfuhr sichergestellt. Die zuständigen Stellen werden über die Veränderungen im Straßenraum informiert, sodass die Einsatzkräfte die schnellsten Routen zu Ihren Einsatzorten kennen. Für alle Fahrzeuge wurden die notwendigen Rangierbreiten bei der Einrichtung von Diagonalsperren und der Gestaltung von Parkplatzumnutzungen beachtet.

Wird es Begrünung geben?

Der Fokus des Verkehrsversuchs liegt auf der Beobachtung des Verkehrsflusses durch die veränderte Verkehrssituation. Trotzdem wird eine vorübergehende Bepflanzung mit Pflanzkübeln und mobilen Gärten umgesetzt werden - allerdings kann eine dauerhafte Bepflanzung im Rahmen des temporären Verkehrsversuchs nicht umgesetzt werden.

Wird es durch den Verkehrsversuch im Projektgebiet lauter werden?

Auch im Rahmen des Verkehrsversuchs gilt von 22:00 bis 6:00 Uhr weiterhin die Nachtruhe – von einem ausufernden Nachtleben ist durch das bestehende gastronomische Angebot nicht auszugehen.

Kann ich mein Haus oder Tiefgarage ungehindert anfahren?

Ja, auch während des Verkehrsversuchs ist die Anfahrt aller Häuser und den zugehörigen Tiefgaragen gewährleistet. Der Verkehrsversuch dient nicht der Verhinderung von Zufahrten, sondern einer Reduktion des Durchgangsverkehrs.

Was ist ein Superblock? Wo kommt dieser Begriff her?

Der Begriff Superblock ist die sinngemäße Übersetzung des katalanischen Begriffs "Superilles". So heißt ein verkehrs- und städteplanerisches Konzept, welches in Barcelona umgesetzt wird. Dabei werden bis zu neun Häuserblöcke zu einem Gesamtblock zusammengefasst. Neben der Reduktion der Durchfahrtsgeschwindigkeit auf den Straßen des Superblocks wird ein Teil der bisherigen Verkehrsflächen für Begrünungen und Begegnungsflächen umgenutzt.

Wo liegen Unterschiede zum Superblock in Barcelona?

Im Rahmen des Verkehrsversuchs wird im Gegensatz zu den Superblocks in Barcelona keine dauerhafte Umgestaltung vorgenommen. Der Verkehrsversuch dient der Erprobung verschiedener temporärer Gestaltungsmaßnahmen, wie beispielsweise Diagonalsperren, Begrünung und Parklets, um eine Entscheidungsgrundlage für eine mögliche dauerhafte Umgestaltung zu schaffen. In Barcelona wurden die Grünflächen und Spielplätze fest installiert. Außerdem bleiben in Stuttgart die Straßen für alle Autofahrende weiterhin befahrbar. In Barcelona hingegen dürfen die Superblocks nur noch von Anwohnenden befahren werden. Darüber hinaus wird die Durchfahrtsgeschwindigkeit in den Superblocks in Barcelona deutlich reduziert (auf 10-20 km/h), eine solche Reduktion ist im Rahmen des Verkehrsversuchs in Stuttgart nicht vorgesehen.

Gibt es in Deutschland bereits ähnliche Projekte?

Auch in anderen Städten in Deutschland gibt es Initiativen, die eine Umsetzung von Superblocks anstreben: In München wird eine Umsetzung in der Isarvorstadt und im südlichen Lehenviertel geprüft. In Berlin soll zeitnah nach einem Beschluss des Bezirksbeirats Mitte ein "Kiezblock" – entsprechend einem Superblock – in der nördlichen Luisenstadt umgesetzt werden. Sogenannte "Heinerblocks" sollen in Darmstadt den Durchgangsverkehr reduzieren und im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel wird unter dem Namen "Superbüttel" ein an den Superblocks orientiertes Konzept umgesetzt.
 
Quellen:

Kann der Versuch auch mit weniger oder ohne Diagonalsperren durchgeführt werden?

Im Rahmen des Verkehrsversuchs soll das angewandte Prinzip der Superilles von Barcelona in angepasster Form im Stuttgarter Westen getestet werden. Die Diagonalsperren dienen im Verkehrsversuch zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs und der Erhöhung der Sicherheit in den Kreuzungsbereichen. Die Einrichtung von Diagonalsperren ist ein wichtiger Teil der Projektplanung sowie -genehmigung durch die Politik und damit Voraussetzung für die Umsetzung des Verkehrsversuchs. Eine Reduktion oder ein Verzicht auf die Diagonalsperren im Verkehrsversuch ist demnach nicht möglich. Die Diagonalsperren sind so ausgestaltet, dass auch Lastenfahrräder durch diese durchfahren können.

Wie viel Veränderung des Straßenraums ist in einem Verkehrsversuch möglich?

Ein Verkehrsversuch wird durch den § 45 Abs. 1 b Satz 1 Nr. 5 zweite Alternative i. V. § 45 Abs. 1 Satz 2 Nr. 6 zweiter Halbsatz StVO geregelt. Demnach können im Rahmen eines Verkehrsversuchs u.a. verkehrssichernde oder verkehrsregelnde Maßnahmen erprobt werden. Die Veränderungen, die im Straßenraum vorgenommen werden, müssen allerdings nach der Durchführung des Verkehrsversuchs wieder rückbaubar sein. Deshalb können durch einen Verkehrsversuch keine grundlegenden baulichen Veränderungen, wie z.B. eine Verengung und Verschwenkungen der Straße, erdgebundene Baumbeete, Elektroladesäulen oder Pflasterungen, vorgenommen werden.

Wie wird darüber entschieden, ob der Verkehrsversuch umgesetzt wird?

Alle bisherigen Erkenntnisse (z.B. Rückmeldungen und Ideen der Bürgerschaft, Verkehrsgutachten) werden zusammengetragen und ausgewertet. Anschließend erfolgt eine Aufbereitung (Präsentation, Gutachten), welche als Entscheidungsgrundlage dem Bezirksbeirat West und dem Gemeinderat präsentiert wird. Die Termine mit den politischen Gremien werden dokumentiert und anschließend auf der Homepage veröffentlicht. Die Einrichtung eines Verkehrsversuchs erfolgt durch eine verkehrsrechtliche Anordnung der Verkehrsbehörde. Die Voraussetzungen dafür liegen im § 45 Abs. 1 b Satz 1 Nr. 5 zweite Alternative i. V. § 45 Abs. 1 Satz 2 Nr. 6 zweiter Halbsatz StVO begründet. Dafür muss ein vom Gemeinderat beschlossenes Verkehrskonzept vorliegen.

Wie wird entschieden, ob aus dem Verkehrsversuch eine dauerhafte bauliche Veränderung folgt?

Die Entscheidung fällt auf Grundlage des durchgeführten Verkehrsversuchs. Der Verkehrsversuch wird durch eine Bürgerbeteiligung, Verkehrsbeobachtungen, ein Verkehrsgutachten sowie die Fachplanung und die Politik begleitet, um eine möglichst umfassende Entscheidungsgrundlage zu erhalten. Die abschließende Entscheidung wird durch die politischen Gremien beschlossen.

Wie ist sichergestellt, dass ich meine Wohnung während der Verkehrsversuch mit dem Auto erreichen kann?

Nach Landesrecht darf ein Gebäude nur errichtet werden, wenn das Grundstück „[…]in angemessener Breite an einer befahrbaren öffentlichen Verkehrsfläche liegt oder eine befahrbare, öffentlich-rechtlich gesicherte Zufahrt zu einer befahrbaren öffentlichen Verkehrsfläche hat; […]“ (§4 Abs. 1 LBO BW). Da auch während eines Verkehrsversuchs Landesrecht eingehalten werden muss, ist die Zufahrt zu allen Grundstücken im Projektgebiet sichergestellt.

Ist die Ausweisung der Augustenstraße als Fahrradstraße vorgesehen?

Nein, das Ausweisen der Augustenstraße als Fahrradstraße ist nicht geplant. Allerdings wird es durch die Veränderungen während des Verkehrsversuchs deutlich attraktiver und sicherer mit dem Fahrrad in der Augustenstraße unterwegs zu sein.

Wäre eine Absperrung des Projektgebiets und nur Zufahrt von Anwohnenden und deren Gäste (ein Gastausweis je Anwohnerin bzw. Anwohner) denkbar?

Nein, eine Absperrung des Projektgebiets ist in der Konzeption nicht vorgesehen und würde auch die Anfahrbarkeit jedes Grundstücks gefährden. Zudem wäre eine Absperrung nur schwer dauerhaft kontrollierbar und würde darüber hinaus die Erreichbarkeit der Geschäfte im Projektgebiet für Kundinnen und Kunden einschränken.

Wäre es möglich, dass Anwohnende aus Parkgebiet W4 während des Verkehrsversuchs auch in Parkgebiet W5 parken können, um den Parkdruck im Projektgebiet zu verringern?

Nein, das ist nicht möglich. Auch wenn diese Anfrage bereits oft gestellt wurde, wurde dieses Vorgehen von der Verkehrsbehörde abgelehnt. Einerseits würde sich der entstehende Parkdruck nur in andere Gebiete verlagern, andererseits wäre eine Evaluation nicht möglich, da sich die verkehrlichen Nachuntersuchungen immer auf den ursprünglichen Gebietszuschnitt beziehen. Durch den Verkehrsversuch soll ja untersucht werden, ob eine Verringerung von Parkplätzen im Parkgebiet W4 überhaupt möglich wäre. Sollte die Evaluation ergeben, dass die Verringerung der Parkplätze nicht tragbar ist, müssten die Planungen für eine bauliche Umsetzung entsprechend angepasst werden.

Wäre es möglich, auf der Augustenstraße Querparkplätze einzurichten, damit weniger Parkplätze wegfallen?

Nein, es ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich auf der Augustenstraße Quer- oder Senkrechtparken anzuordnen. Durch den Verkehrsversuch soll auch der Radverkehr gefördert werden, dieser wäre aber durch ständige Rückwärtsfahrbewegungen beim Ausparken einem höheren Risiko ausgesetzt. Darüber hinaus würde eine Umwidmung in Querparkplätze keine höhere Parkplatzanzahl bedeuten, da durch die vorhandene Straßenbreite dann nicht mehr beidseitig geparkt werden könnte.

Wird in der Reinsburgstraße ein Fahrstreifen zum Parkstreifen umgewandelt?

Jein. In der Reinsburgstraße wird ein Parkstreifen für die Zeit des Verkehrsversuchs eingerichtet werden, allerdings wird dafür kein Fahrstreifen wegfallen. Die Restfahrbahnbreite wird neu aufgeteilt werden, sodass zwei Fahrstreifen erhalten bleiben und der Busverkehr reibungslos ablaufen kann. Durch den Verkehrsversuch wird die Augustenstraße als Fahrradroute attraktiver werden, da dort weniger Kfz-Verkehr vorherrschen wird. Dementsprechend ist weniger Radverkehr auf der Reinsburgstraße zu erwarten.

Können Anwohnende während des Verkehrsversuchs einen Stellplatz in einer der umliegenden Tiefgaragen nutzen?

Nein, nach jetzigem Stand sieht es nicht so aus, als könnten Anwohnende in den Tiefgaragen in der näheren Umgebung ihr Fahrzeug während des Verkehrsversuchs abstellen. Drei der vier angefragten Tiefgaragen haben diese Möglichkeit aus verschiedenen Gründen (z.B. der aktuelle Betreiber möchte aus Sicherheitsgründen nicht an Privatpersonen vermieten oder es sind bereits Stellplätze an die Bewohnerschaft vermietet) abgelehnt. Die Rückmeldung einer Tiefgarage steht zwar gerade noch aus, allerdings kam auch nach mehrmaligen Nachfragen bis jetzt keine Rückmeldung. Unabhängig von den Anfragen der Stadt können natürlich auch private Anfragen an mögliche Tiefgaragen Betreiber*innen gestellt werden.

Die Bürgerbeteiligung als Entscheidungsgrundlage

Gemeinsam mit Bewohnern, Eigentümern, Arbeitnehmern, Gewerbetreibenden und weiteren Interessierten hat die Stadt Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Institut Stadt | Mobilität | Energie (ISME) diskutiert, wie die der Superblock im Projektgebiet ausgestaltet werden könnte. Durch den Verkehrsversuch "Superblock in der Augustenstraße" soll eine veränderte Gestaltung des Straßenraums im Projektgebiet erprobt werden. Im Fokus stehen dabei vor allem eine Erhöhung der Sicherheit in den Kreuzungsbereichen durch Unterbindung des Kfz-Durchgangsverkehrs und die Attraktivierung des öffentlich nutzbaren Raums.
 

Rege Diskussion bei der Auftaktveranstaltung

Zur Auftaktveranstaltung des Superblocks Augustenstraße im Rahmen der Mobilitätswoche 2022 fanden sich am 18. September 2022 am Vormittag etwa 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger im Kulturzentrum Merlin ein. In entspannter Atmosphäre begrüßte der ehrenamtliche Bezirksvorsteher Bernhard Mellert die Anwesenden und ordnete das aktuelle Vorhaben in die politische und gesellschaftliche Entstehung des Superblocks der Augustenstraße ein.
 
Nach einem inhaltlichen Vortrag durch das Büro ISME entwickelte sich eine über zweistündige rege Diskussion, die viele Themenbereiche streifte. Einige grundsätzliche Fragestellungen zum Zweck und Ziel des Verkehrsversuches - die Reduzierung des Durchgangsverkehrs im Quartier bei gleichzeitiger Erhöhung der Aufenthaltsqualität - sowie der Führung des Rad- und Lieferverkehrs während des Verkehrsversuchs wurden diskutiert. Besonders intensiv wurde allerdings die Gestaltung des temporären Grüns im Rahmen des Verkehrsversuches erörtert. Ebenso wurden die Wünsche der Anwesenden für die Ausgestaltung der Parklets über die gesamten Wetterperioden eines Jahres aufgenommen. Abgerundet wurde der Themenmittag zu der Verortung von zusätzlichen Anwohnerstellplätzen während des Verkehrsversuchs sowie dem Wunsch nach weiteren Beteiligungsveranstaltungen – gerne wieder mit ausreichend zeitlichem Vorlauf.
 

Info-Café vor Ort

Neben der Auftaktveranstaltung fand im Kulturzentrum Merlin während der Europäischen Mobilitätswoche 2022 ein Info-Café statt, welches von 17:00 bis 19:00 Uhr geöffnet war. Vor Ort wurde mit Plakaten über das Projekt informiert und es bestand die Möglichkeit, über verschiedene Formate (z.B. Plan zum Einzeichnen von Ideen, Box der Ideen) Rückmeldungen zum Planungsstand zu geben. Zusätzlich waren von Sonntag bis Donnerstag jeden Abend zuständige Ansprechpartnerinnen und -partner der Stadt sowie der beiden Planungsbüros für einen persönlichen Austausch anwesend, um aufkommende Fragen der Bürger zu beantworten.
 

Treffen mit den Gewerbetreibenden

Die Gewerbetreibenden im Projektgebiet wurden als wichtige Multiplikatoren identifiziert und für den 15. November 2022 im Rahmen des Ausschusses "Zukunft der Mobilität in Stuttgart-West" zu einem offenen Austausch eingeladen. Neben einigen Gewerbetreibenden, waren Bezirksbeirätinnen und Bezirksbeiräte des Stadtbezirks West, einzelne Anwohnende des Projektgebiets sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt und des Büros ISME GmbH vor Ort. Zunächst wurden die aktuellen Planungen vorgestellt und anschließend über aufkommende Fragen diskutiert. Das Hauptaugenmerk der Diskussion lag auf dem Wegfall der Parkplätze und der Sorge der Gewerbetreibenden darüber.
 
Hier können Sie sich das Protokoll des Treffens anschauen oder herunterladen:
 

Online-Beteiligung

Für Interessierte bestand außerdem die Möglichkeit, sich online über das Projekt, dessen aktuellen Planungsstand und die Beteiligungsformate zu informieren. Außerdem konnten Interessierte vom 19. September bis einschließlich 31. Dezember 2022 auf einer Interaktiven Karte verortet werden. Zusätzlich wurde durch das Büro ISME GmbH eine eigene Projekt-E-Mail-Adresse eingerichtet, an die jederzeit Fragen, Anregungen und Kritik gerichetet werden konnte.
 

Was passiert mit den Anmerkungen und Ideen?

Alle eingegangenen Anmerkungen und Ideen werden nun vom beauftragten Büro ISME GmbH gesammelt, geordnet und aufbereitet. Anschließend werden diese gemeinsam mit den Rückmeldungen, welche nach der Mobilitätswoche 2021 eingegangen sind, zusammengeführt und dem Bezirksbeirat West sowie dem Gemeinderat präsentiert. Die Stellungnahmen der Bürgerinnen und Bürger, die während des Prozesses eingegangen sind, wurden geprüft und, wenn es möglich war, in der Planung berücksichtigt.
 
Sowohl der Bezirksbeirat West als auch der Gemeinderat stimmen dann über die Durchführung des Verkehrsversuchs ab. Sollten beide politische Gremien die Projektdurchführung beschließen, startet der Verkehrsversuch voraussichtlich im Frühsommer 2023 und läuft für 1,5 Jahre. Während der Laufzeit des Verkehrsversuchs werden weitere Beteiligungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
 
Hier können Sie sich die im Bezirksbeirat West gezeigte Präsentation anschauen:
Sollten Sie über weitere Möglichkeiten zur Beteiligung informiert werden wollen, können Sie gerne eine E-Mail an superblock@is-me.de schreiben.

Ihr städtischer Kontakt zum Vorhaben

Felix Märker
Amt für Stadtplanung und Wohnen
Mail: Felix.Maerker@stuttgart.de

Anschrift:
Landeshauptstadt Stuttgart
Amt für Stadtplanung und Wohnen
Eberhardstraße 10
70173 Stuttgart

Ihr Kontakt für die Durchführung der Bürgerbeteiligung

Marie-Luise Schönherr
Institut Stadt|Mobilität|Energie (ISME) GmbH
Mail: superblock@i-sme.de

Anschrift:
Institut Stadt|Mobilität|Energie GmbH
Rotenwaldstraße 18
70197 Stuttgart

Ihre Ansprechpartner für allgemeine Fragen zum Portal

Oliver Seibold
Abteilung Kommunikation
Telefon:    (0711) 216-91780
Mail:        stuttgart-meine-stadt@stuttgart.de
 
Simone Sommer
Abteilung Kommunikation
Telefon:    (0711) 216-91813
Mail:        stuttgart-meine-stadt@stuttgart.de

Anschrift:
Landeshauptstadt Stuttgart
Abteilung Kommunikation
Rathauspassage 2
70173 Stuttgart​