Der Eduard-Pfeiffer-Platz soll umgestaltet, das prägende Pflaster dabei aber erhalten bleiben. Foto: Stadt Stuttgart
Stuttgart-Ost

Eduard-Pfeiffer-Platz

Aufwertung des Platzes

ThemaStadtentwicklung
Zeitraumfür Beteiligung: ab 2023
vsl. Umsetzung: ab 2025
ZielgruppeAlle Einwohnerinnen und Einwohner aus Stuttgart-Ost

informelle Beteiligunginformelle Beteiligung
offen

Umgestaltung des Eduard-Pfeiffer-Platzes

Der Eduard-Pfeiffer-Platz (auch Teckplatz) ist in Stuttgart-Ost der Mittelpunkt der Siedlung Ostheim. Er bildet sich durch die Kreuzung von Teck- und Landhausstraße, von Westen stößt die Neuffenstraße hinzu. Der Platz liegt zwischen Ostendplatz und Lukasplatz mit Lukaskirche. Er wirkt hinsichtlich seiner Verkehrsfläche überdimensioniert, kahl und bietet keinerlei Aufenthaltsmöglichkeiten. Zudem weist der Platz keine signifikant hohe Verkehrsbelastung auf.

Vom Durchgangsverkehr wird er zum Teil als Abkürzung benutzt oder als Erschließungsfunktion zu den jeweiligen Hausquartieren. Das historische Pflaster ist siedlungsprägend und soll bei der Umgestaltung des Platzes erhalten bleiben.

Namensgeber des Platzes war der in Stuttgart lebende Bankier, Genossenschaftler, Sozialreformer und Ehrenbürger Eduard Peiffer. Die interessante Entstehungsgeschichte dieser Siedlung, sowie das Leben Pfeiffers, wurden durch den Chronisten Bernd Langner ausführlich dargestellt und sollen hier in Teilen zitiert werden.

Ein Exkurs in die Geschichte Ostheims

Bernd Langer hat über Ostheim für das Digitale Stadtlexikon zwei Artikel verfasst, die die Geschichte der "Kolonie Ostheim" näher beleuchten und auch dessen Charakter näherbringen:

"[...] 1866 wurde auf Anregung Eduard Pfeiffers der ‚'Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen' gegründet, dem er von 1876 bis 1921 selbst vorstand und der bis heute als 'Bau‐ und Wohnungsverein Stuttgart' besteht. Zur 'Förderung der Interessen und Hebung der sittlichen und wirtschaftlichen Zustände der arbeitenden Klassen,' wie es in den Statuten hieß, gehörte auch die Beschaffung von Wohnraum. Zwar hatte der Verein über 100 einflussreiche Mitglieder, doch es war Pfeiffer, der den größten Teil der Vereinsarbeit durch persönliche Stiftungen, Schenkungen und günstige Darlehen finanzierte, die Kontakte zu Unternehmen und Kaufleuten, Banken, dem Königshaus und der Stadt pflegte und seine Ideen, Theorien, Erlebnisse und praktischen Erfahrungen einbrachte. Die meisten Projekte bestehen noch heute. Die größten Anstrengungen unternahmen Pfeiffer und der Verein im Bereich der Wohnungsfürsorge in der rasant wachsenden Stadt.

1890 beschloss der Verein unter der Führung Pfeiffers das Siedlungsprojekt 'Billige Wohnungen für kleine Leute'. Schon der Titel beschreibt, dass die Zielgruppen nicht allein unter den Arbeitern gesucht wurden, sondern unter den Geringverdienern jeder Art. So entstanden unter der Bauherrschaft des Vereins vier große Siedlungen in verschiedenen Teilen Stuttgarts, eine davon ist Ostheim (1891-1901 mit 1.300 Wohnungen).[...]"

Zitiert aus: Bernd Langner, Eduard Pfeiffer (1835-1921), publiziert am 19.04.2018 in: Stadtarchiv Stuttgart, Digitales Stadtlexikon: https://www.stadtlexikon-stuttgart.de/article/a2e61bbf-3f87-4957-8c19-d79b2e1f6c69/1/Eduard_Pfeiffer_%281835-1921%29.html

Bauliche Besonderheiten

Die Siedlung weist eine Reihe von baulichen Besonderheiten auf, die zu damaliger Zeit im Wohnungsbau noch nicht üblich waren und die die soziale sowie gesundheitsbezogene Bedeutung der Bauweise prägen. Dazu ein Zitat aus einem weiteren Artikel Bernd Langers aus dem Digitalen Stadtlexikon:

"[...] Die offene, landhausartige Bauweise der Siedlung, deren kleinen Gebäude in einem Drei‐Meter‐Abstand voneinander errichtet wurden, war das Ergebnis von Pfeiffers langjähriger Beschäftigung mit dem Arbeiterwohnungsbau und seinen Reisen durch europäische Industriezentren. Die dadurch erreichte optimale Luftzirkulation sowie die günstige Belichtung der Wohnungen entsprachen den damaligen Forderungen nach zeitgemäßer Wohnhygiene in Deutschland.

Auf der Basis von nur vier Grundtypen entwarfen Heim und Hengerer zwei‐ bis dreigeschossige Einzel‐ und Doppelhäuser aus Backstein, die mit Naturstein und Zierfachwerk verziert wurden. In der gesamten Siedlung war kein Haus wie das andere; sie unterschieden sich durch Türmchen, Giebel, Erker und Balkone sowie durch unterschiedliche Fensterstellungen.

Auf diese Weise wurde die Siedlung aber nicht nur besonders abwechslungsreich gestaltet, weshalb sie in der zeitgenössischen Fachliteratur im Jahr 1901 als 'Arbeiter‐Villenkolonie' bezeichnet wurde. Mehr noch war die Gestaltungsweise ein weiterer Baustein in der Vorstellung Pfeiffers, die Bewohner zu individualisieren und ihnen eine bürgerliche Umgebung zu geben. Es kam hinzu, dass es jeweils einer Partie eines Hauses ermöglicht wurde, das Haus oder den Hausanteil in einer Art Mietkaufsystem zu erwerben. Um Spekulation vorzubeugen, wurden entsprechende Bestimmungen in den Verträgen verankert und dem Verein ein Erstkaufrecht eingeräumt. Auf diese Weise wurden die Bewohner selbst zu Besitzenden. [...]"

"[...] Auch die Grundrisse weisen nur wenige Spielarten auf. Eine Dreizimmerwohnung hatte üblicherweise eine Fläche zwischen 50 und 60 Quadratmetern. Ihr besonderes und in Deutschland bis dato bei vergleichbaren Aufgaben einmaliges Merkmal ist der Verzicht auf 'gefangene Zimmer'. Stattdessen ist jeder Raum direkt vom Wohnungsflur erreichbar, wodurch Konflikte unter den Familienmitgliedern vermieden werden konnten. Auch dies war ein erklärtes Ziel Pfeiffers: die Persönlichkeitssphäre zu wahren, wo es angesichts der alles andere als großzügigen Verhältnisse möglich war, um Spannungen zu verhindern.

Ähnliches galt auch für das Miteinander der Mietparteien in einem Haus. Die Gebäude waren daher nur für jeweils zwei bis vier Familien geplant und hatten auf den Rückseiten einen Gartenanteil zur Eigenversorgung. [...]"
 
Zitiert aus: Bernd Langner, Kolonie Ostheim, publiziert am 11.10.2021 in: Stadtarchiv Stuttgart, Digitales Stadtlexikon: https://www.stadtlexikon‐stuttgart.de/article/0c1cbd05−322d-4a41−8362−700a516dbbc9/2/Kolonie_Ostheim.html
 
Quelle: Digitales Stadtlexikon, https://www.stadtlexikon‐stuttgart.de
Phase 2

Zweite Informationsveranstaltung

11.03.2024

Der zweite Informations- und Ausspracheabend fand am Montag, 11. März 2024 von 19 bis 21 Uhr in der Grundschule Ostheim, Landhausstr. 117, in der Mensa statt.

Es wurde die Planvariante 7a vorgestellt, die aus den umsetzbaren Wünschen aus der Bürgerbeteiligung vom 15.9.2023 weiterentwickelt wurde. Eine 3D‐Visualisierung ermöglichte, in den neuen Platz einzutreten und virtuell darin herumzulaufen. Aus verschiedenen Positionen wurden die Aufenthaltsorte und Blickbeziehungen auf dem Platz veranschaulicht.
 
Eine kurze Zusammenfassung der Veranstaltung können Sie unter "Ergebnisse" nachlesen.

Phase 1

Informationsveranstaltung

15.09.2023

Bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung wurde der aktuelle Planungsstand vorgestellt.

Umgestaltung des Platzes

2019 stellte der Bezirksbeirat Ost den Antrag auf Umgestaltung des Platzes. Auslöser war die Wanderbaumallee, die gezeigt hatte, wie schön der Platz mit Bäumen aussieht. Mehrere Fraktionen wünschten sich mehr Aufenthalts- und Sitzmöglichkeiten, da, „[…] das Ambiente des Platzes zum Verweilen einlädt“ (Zitat aus den Fraktionsanträgen). Zudem wünschte man sich einen autofreien Platz, der barrierefrei sein sollte sowie mehr Bäume und eine Radwegeplanung. Der Platz solle gestaltet und nach den Vorgaben des Denkmalschutzes zurückgebaut werden. Anfang 2021 wurde die Umgestaltung vom Bezirksbeirat Ost in einer öffentlichen Sitzung beschlossen.

Die Vorgaben des Denkmalschutzes spielen bei der Umgestaltung eine wesentliche Rolle, denn die gesamte Siedlung Ostheim steht aufgrund ihrer historischen Bedeutung unter Denkmal- und Ensembleschutz.

Die bis jetzt in Vorgesprächen mit den zuständigen Ämtern und Stellen entwickelte Planung wurde den Bürgerinnen und Bürgern in einer öffentlichen Informationsveranstaltung am 15. September 2023 vorgestellt.

Nach der Präsentation und einer ausführlichen Fragerunde, bei der viele Details angesprochen wurden, konnten die Anwesenden ihre Anregungen und Bedenken auf Karten einbringen. In einem regen Austausch gingen die beiden Planenden nochmals detailliert auf alle Themen ein.

Die Zusammenfassung der diskutierten Themen können Sie hier einsehen.

Die Grundzüge der Planung wurde von den meisten Anwesenden gelobt und befürwortet. Vor allem, dass der Platz mehr Aufenthaltsqualität erhält, gefiel sehr. Veränderungsbedarf sahen einige Anwesende bei der Anzahl der Parkplätze, dem Design des Stadtmobilars, der Auswahl der Sitzpoller sowie der Art der Bäume. Auch die verbleibende Durchfahrtsbreite wurde kritisch betrachtet.

Die Anregungen und Bedenken aus dem Informationsabend wurden von den Planenden inzwischen geprüft und in die weiterentwickelte Entwurfsvariante 7a eingearbeitet.

Hier können Sie die beiden Entwurfsvarianten herunterladen:

 
Konkrete Änderungen, wobei der Charakter des Platzes erhalten bleiben wird:
  • Kürzung der Gehwegnasen für neue Kurzzeit-Parkplätze für Anlieferung oder Umzüge
  • Art des Mobiliars an Wünsche der Anwohnenden angepasst
  • Die vorhandenen Leuchten werden beibehalten und ergänzt
  • Sitzbänke wurden angepasst, sodass sie sich noch besser in den historischen Kontext einfügen
  • Sitzzylinder anstatt Sitzwürfel sowie Reduzierung der Anzahl
  • Reduzierung der Radständer
  • Die Art der Bäume wird mit den Anwohnenden abgestimmt
  • Blühwiese anstatt Staudenbepflanzung im Bereich der Baumbeete
  • Leihbücherschrank als ergänzendes Mobiliar

Was an der Planung beibehalten wird:
  • die Durchfahrtsbreite in der Platzmitte wird bei 4,00 m bleiben. Das Amt für öffentliche Ordnung lässt keine breitere Durchfahrt zu, da sonst im Kreuzungsbereich wieder unzulässig geparkt werden wird. Dies soll aus Sicherheitsgründen durch die Planung unterbunden werden.
  • die Verschwenkung der Fahrbahn dient ebenfalls der Sicherheit und fördert die Aufmerksamkeit der unterschiedlichen Nutzergruppen.
  • die großen Gehwegnasen, die - ähnlich wie am Schützenplatz – viel Raum für Aufenthalt und Gemeinschaft förderndes städtisches Flair sorgen werden. Vor allem, diejenigen, die direkt am Platz wohnen und keinen Garten zur Verfügung haben, können sich hier aufhalten und ihre Nachbarschaft pflegen.
 

Zweite Infoveranstaltung gut besucht

Am 11. März 2024 fand unter reger Beteiligung in der Grundschule Ostheim die zweite Informationsveranstaltung über den aktuellen Planungsstand statt. Etwa 100 Anwesende informierten sich ausführlich. Die Vertreterinnen und Vertreter des Amts für Stadtplanung und Wohnen erläuterten die Änderungen, die aufgrund der Bürgerwünsche aus der ersten Informationsveranstaltung im September 2023 in die Planvariante 7a eingearbeitet werden konnten. Die konkreten Änderungen sind im Text weiter unten bereits beschrieben.

Daran anschließend kamen die Anwesenden in Kleingruppen am Plan zusammen und klärten weitere Detailfragen. Es fanden zum Teil konträre Diskussionen unter den Anwesenden statt. Hauptstreitpunkt sind nach wie vor die am Gehwegrand wegfallenden Parkplätze. Aber auch die Befürworter der Entwurfsplanung meldeten sich zu Wort und lobten die geplante Aufwertung am Platz. Wie das Stimmungsbild am Ende der Veranstaltung zeigte, ist die Anzahl der Befürworter und Kritiker etwa ausgeglichen.

Die Präsentation der Planvariante 7a fand schließlich am 20. März 2024 auch im Bezirksbeirat Ost in einer öffentlichen Sitzung statt. In der anschließenden Diskussion wurden Argumente und statements angebracht, die auch in den vorigen Informationsveranstaltungen bereits genannt wurden.

Die für den 10. April 2024 vorgesehene Beschlussfassung im Bezirksbeirat wurde vertagt auf den 24. April 2024. Ein gemeinsamer Antrag von Bündnis 90/Die Grünen und der SPD-Fraktion wurde eingereicht. Darin wurde die Verwaltung bis 24. April 2024 zur Beantwortung von ergänzenden Fragen aufgefordert.

Der Antrag der Bezirksbeiräte und die Antwort der Verwaltung werden unter "Links & Downloads" verlinkt und können eingesehen werden.


Auf Grundlage dieser Ergänzungen beschloss der Bezirksbeirat Ost am 24. April 2024 die Planvariante 7a mit den in der Antragsbeantwortung angebrachten Ergänzungen.

Wie geht es nun weiter?

Die Vorplanung wird nun an das Tiefbauamt übergeben. Dort wird die Weiter- und Ausarbeitung durch ein externes Planungsbüro vorbereitet. Die Planungsleistungen werden in einem Vergabeverfahren ausgeschrieben. Mit einem Ergebnis ist frühestens zum Jahresende 2024 zu rechnen. Dann wird das beauftragte Planungsbüro – gemeinsam mit der vom Bezirksbeirat zusammengestellten, beratend tätigen Begleitgruppe - in die Ausarbeitung der Planungsdetails gehen.

Am Samstag, 13. Juli 2024, werden die Projektleiter des Amts für Stadtplanung und Wohnen auf dem Eduard-Pfeiffer-Platz einen Infotisch anbieten. Von 12 bis 15 Uhr kann der aktuelle Planungsstand eingesehen werden. Kommen Sie mit den Mitarbeitenden ins Gespräch, stellen Sie Ihre Fragen.
 
Mit diesem Termin sollen insbesondere diejenigen Bürgerinnen und Bürger erreicht werden, die einen der bislang stattgefundenen Abendtermine nicht besuchen konnten.

Ihre Ansprechpartnerin zum Vorhaben

Antje Sartorius
Amt für Stadtplanung und Wohnen
Telefon: (0711) 216-20 054
E-Mail:  antje.sartorius@stuttgart.de

Anschrift:
​Landeshauptstadt Stuttgart
Amt für Stadtplanung und Wohnen
Eberhardstraße 10
70173 Stuttgart

Ihre Ansprechpartner für allgemeine Fragen zum Beteiligungsportal

Oliver Seibold
Abteilung Kommunikation
Telefon:    (0711) 216-91780
Mail:        stuttgart-meine-stadt@stuttgart.de
 
Simone Sommer
Abteilung Kommunikation
Telefon:    (0711) 216-91813
Mail:        stuttgart-meine-stadt@stuttgart.de

Anschrift:
Landeshauptstadt Stuttgart
Abteilung Kommunikation
Rathauspassage 2
70173 Stuttgart​