Ein Fahrradfahrer fährt durch eine Stadt. Rechts sind Häsuer zu erkennen. Der Radfahrer ist von hinten zu sehen. Foto: Leif Piechowski/Stadt Stuttgart
Stadtweit

Fortschreibung des Stuttgarter Radverkehrskonzepts

Fahrradverkehr in Stuttgart weiter fördern

ThemaStadtentwicklung,Verkehr/Mobilität
Zeitraumfür Beteiligung: 14.03.2022 bis 04.04.2022
vsl. Umsetzung: noch offen
ZielgruppeAlle Einwohnerinnen und Einwohner

informelle Beteiligunginformelle Beteiligung
beendet

Stuttgart zu einer fahrradfreundlichen Stadt machen

Der Stuttgarter Gemeinderat hat im Februar 2019 beschlossen, die Landeshauptstadt fahrradfreundlicher zu machen. Der Fahrradförderung wurde ein hoher Stellenwert zugewiesen, um das Ziel einer nachhaltigen Mobilität zu unterstützen. Die bisherige Grundlage für eine solche Förderung war das Radverkehrskonzept von 2009. Doch haben sich in den letzten Jahren Regelwerke, Anforderungen an die Infrastruktur und die Inhalte von Radförderprogrammen erheblich verändert. Deshalb soll das Radverkehrskonzept fortgeschrieben - also ergänzt und aktualisiert - werden.
 

Wie läuft die Fortschreibung des Radverkehrskonzepts?

Um zu ermitteln, wie die Radverkehrsförderung der Stadt Stuttgart aktuell bewertet wird und wo Verbesserungen wünschenswert sind, wurde ein zweigleisiger Prozess gewählt. Ziel ist es, die Meinungen der Einwohnerinnen und Einwohner zu erfahren und verschiedene Akteure der Radverkehrspolitik einzubinden. Beide Gruppen - interessierte Bürgerinnen und Bürger und die Akteure - haben die Möglichkeit, zeitgleich ihre Ansichten zu äußern. Anschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst und fließen in die Fortschreibung mit ein.
 

Wie können Stuttgarterinnen und Stuttgarter mitmachen?

Von Ihnen, den Einwohnerinnen und Einwohnern, möchten wir erfahren, wie Sie über das Thema Fuß- und Radverkehr in Stuttgart denken. Dazu haben wir unter dem Reiter "Teilnehmen" eine Umfrage eingestellt, an der Sie vom 14. März bis 4. April 2022 mitmachen können. Die Fragen zum Fußverkehr sind deshalb von Bedeutung, da sich Rad- und Fußverkehr bisher oft die gleichen Flächen teilen, doch sollen sie nicht miteinander konkurrieren, sondern durch richtige Planung und Ausbau künftig ergänzen. Es ist also sinnvoll beide zusammen zu bertrachten.
 

Wie beteiligen sich die verschiedenen Akteure?

Anders als die Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich die verschiedenen Akteure in einer Evaluationsgruppe im Rahmen eines sogenannten Bicycle Policy Audit-Verfahrens (BYPAD).
 
Die BYPAD-Gruppe oder Evaluationsgruppe besteht aus beteiligten Akteuren der Radverkehrspolitik, die in verschiedenen Rollen Einfluss auf die Radverkehrsförderung der Landeshauptstadt haben. Neben Vertreter*innen aller Fraktionen, Nutzerverbänden und Interessensgruppierungen wie z.B. ADFC, ADAC, VCD oder Stadtseniorenrat senden auch die beteiligten Fachämter jeweils eine(n) Vertreter*in in die Evaluationsgruppe. Die Stadtverwaltung der Landeshauptstadt ist damit Teil des BYPAD-Verfahrens.

Grafik: Stadt Stuttgart
Grafik: Stadt Stuttgart

Was ist BYPAD?

BYPAD - Bicycle Policy Audit - eignet sich gut, um Qualitätsverbesserungen bei der kommunalen Radverkehrsförderung zu begutachten. Es basiert auf internationaler Best Practice und gibt einen Überblick über die angewandten Maßnahmen und Strukturen in der lokalen Radverkehrsförderung. Fast 200 Städte aus 24 Ländern haben an diesem Verfahren bereits teilgenommen.
 

Warum ein solches Verfahren?

Anhand von BYPAD können sehr gut systematisch der aktuelle Ist-Zustand festgestellt und Schwerpunkte für die weitere Rad- und Fußverkehrsförderung gemeinsam festgelegt werden. Beides wird als Grundlage für Aktualisierung des Radverkehrskonzeptes genutzt. Ziel ist es, am Ende eine neue Leitlinie mit einem entsprechenden Handlungsprogramm zu erstellen.
 
Die Ergebnisse daraus dienen anschließend als Grundlage für die Fortschreibung des Radverkehrskonzepts. Im Anschluss daran werden Maßnahmenpakete erarbeitet und die einzelnen Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs priorisiert und wichtigen Teilbereichen zugeordnet.
 

Wie läuft BYPAD ab?

BYPAD besteht aus mehreren Schritten. Zeitgleich zur startenden Umfrage für die Einwohnerinnen und Einwohner beginnt mit BYPAD in einem ersten Schritt eine Analyse der bestehenden Verkehrssituation für den Fuß- und Radverkehr. Es wird eine Stärken- und Schwächenanalyse der bisherigen Radverkehrsaktivitäten durchgeführt. Dazu haben die beteiligten Akteure einen europaweit zertifizierten Fragebogen mit insgesamt 30 Fragen zum Radverkehr erhalten. Zusätzlich wird auch von der Akteursgruppe die Fußverkehrsförderung betrachtet. Dafür wurde ein Fragebogen eigens für die Landeshauptstadt neu erstellt, den die Akteure ebenfalls beantworten.
 
Die Ergebnisse aus der Umfrage in der Akteursgruppe werden bei einem ersten Treffen vom Auditor Mitte März 2022 vorgestellt und in der BYPAD-Gruppe diskutiert. Bei zwei weiteren Treffen im April 2022 sollen diese Ergebnisse dann in Schwerpunkte und einen Handlungsleitfaden münden, die als Grundlage für das neue Radverkehrskonzept dienen. Hier werden auch die Ergebnisse aus der Umfrage an die Einwohnerinnen und Einwohner einfließen.
 
Im Frühsommer 2022 sollen die Ergebnisse der Gespräche und die gemeinsamen Leitlinien der zukünftigen Rad- und Fußverkehrsförderung vorliegen und vorgestellt werden. Am Schluss erhält die Stadt das BYPAD-Zertifikat, welches das aktive Bestreben der Stadt bestätigt, die Qualität ihrer Radverkehrspolitik zu verbessern.
 
Die Moderation und Dokumentation des Verfahrens erfolgt durch das Planungsbüro team red, das über einen zertifizierten Auditor verfügt und mit der Durchführung des Verfahrens beauftragt wurde.
 
 
Grafik: Stadt Stuttgart
Grafik: Stadt Stuttgart

Online-Umfrage

14.03.2022 bis 04.04.2022

Ob mit Bus, Bahn, Auto, Fahrrad oder zu Fuß – die Stadt Stuttgart bewältigt jeden Tag ein enormes Verkehrsaufkommen. Um die Lebensqualität im Talkessel trotzdem hoch zu halten, setzt die Landeshauptstadt auf die Förderung nachhaltiger Mobilität wie Fahrradfahren oder zu Fuß gehen. Wir möchten Ihre Meinung zu den Aktivitäten der Landeshauptstadt rund um das Thema Fuß- und Radverkehr erfahren. Machen Sie vom 14. März bis 4. April 2022 bei unserer Online-Umfrage mit. Klicken Sie einfach rechts auf die Schaltfläche "Jetzt teilnehmen".

BYPAD Zertifikat an Bürgermeister Pätzold übergeben

Bürgermeister Peter Pätzold (rechts) und BYPAD-Auditor Thomas Möller (links) mit dem BYPAD-Zertifikat. Foto: Max Kovalenko/Stadt Stuttgart
Bürgermeister Peter Pätzold (rechts) und BYPAD-Auditor Thomas Möller (links) mit dem BYPAD-Zertifikat. Foto: Max Kovalenko/Stadt Stuttgart
Ende Oktober wurden im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik (STA) und im Unterausschuss Mobilität der Endbericht des BYPAD/WAPAD-Audit und der Handlungsleitfaden "Stuttgarter Wege" vorgestellt.
 

Ergebnisse des Audits zum Fuß- und Radverkehr

Auch aufgrund der teilweise schon lange bestehenden Straßeninfrastruktur sind die Verkehrsanlagen im Stadtgebiet an vielen Stellen bezüglich des Fuß- und Radverkehrs noch mängelbehaftet.
 
Dennoch steht Stuttgart mit seinen Aktivitäten im Radverkehr relativ gut da und hat mit einer Bewertung von 2,8 auch eine systematische Fahrradförderung. Diese wird aber bisher von der Öffentlichkeit noch nicht so wahrgenommen. Das liegt einerseits daran, dass beschlossene Maßnahmen noch nicht umgesetzt, also nicht im Straßenbild sichtbar sind. Zum anderen schnitt die Kommunikation in der Bewertung relativ schlecht ab.
 
Auch im Fußverkehr wird der Landeshauptstadt ein systemorientierter Ansatz bescheinigt. Positiv fällt vor allem das breite Spektrum der Maßnahmen auf, das von der Stadtverwaltung und Initiativen wie z. B. Reallaboren initiiert wird. Auch hier ist die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit gegenüber den Aktivitäten gering.
 
Im Handlungsleitfaden "Stuttgarter Wege" mit seinen Leitzielen wurden eine Reihe von beispielhaften Schritten oder Maßnahmen aufgeführt. Diese sollen aufzeigen, wie das Ziel, Stuttgart als fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt zu erleben, erreicht werden kann.
 
Hier können Sie sich den Abschlussbericht anschauen oder herunterladen:
 

Bewertung des Verfahrens

Mit der Durchführung des BYPAD-Verfahrens ist damit die erste Stufe zur Fortschreibung des Radverkehrskonzeptes abgeschlossen. Und auch für die Ausweitung des Fußverkehrskonzepts auf weitere Stadtbezirke bzw. die Gesamtstadt stellt das WAPAD-Verfahren eine wichtige Grundlage dar.
 
Durch die Diskussion und den regen Austausch der verschiedenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde auch das Verständnis untereinander gefördert. Das gilt für die Arbeit und Handlungszwänge der Stadtverwaltung ebenso wie für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger.
 
Die Auditoren bescheinigten der Landeshauptstadt Stuttgart aber auch, dass ihr Ziel aus dem Gemeinderatsbeschluss von 2019, den Anteil des Radverkehrs auf 25 % zu steigern ohne dabei den Anteil des Fußverkehrs zu mindern, äußerst ambitioniert ist.
 

Weiteres Vorgehen

Politik und Stadtverwaltung haben durch das Verfahren eine Reihe von Anregungen für die Förderung des Fuß- und Radverkehrs in Stuttgart erhalten und es wurden viele – auch aufgrund des gewählten Verfahrens ungefilterte – Ideen und Vorschläge generiert.
 
In einer weiteren Sitzung wird der Gemeinderat den Handlungsleitfaden beschließen und damit das Ziel aus dem Gemeinderatsbeschluss von 2019 erneut bekräftigen.
 
Die im Handlungsleitfaden enthaltenen Vorschläge und Empfehlungen basieren zu Teilen auf Maßnahmen und Initiativen, die bereits im Rahmen der aktuell verfügbaren Kapazitäten in Planung oder Umsetzung sind. Sie werden bei der Aktualisierung des Radkonzeptes berücksichtigt und ergänzt.
 
Im Abstand von etwa fünf Jahren soll jeweils eine Rezertifizierung erfolgen, um die Fortschritte und Verbesserungen in der Fuß- und Radvrekehrsförderung zu dokumentieren.

Über 500 Bürgerinnen und Bürger haben bei der Umfrage mitgemacht

In einem Saal sitzen die Mitglieder der Bypad-Gruppe und beraten zum Konzept. Im Hintergrund sind STellwände mit Ideen und Anmerkungen zu erkennen.
Die vielen Hinweise aus der Umfrage wurden an die BYPAD-Gruppe weitergegeben. Foto: Stadt Stuttgart
Die Umfrage zum Rad- und Fußverkehr in Stuttgart hat mit mehr als 500 abgegeben Stimmen eine große Beteiligung und viele Hinweise ergeben, die an die BYPAD-Gruppe weitergegeben wurden und in die Fortschreibung und Aktualisierung des Radverkehrskonzeptes einfließen.
 
Ein großes Thema in der Befragung der Kommentare und Antworten bestätigen die Einschätzung der BYPAD-Gruppe, speziell bei den Themen Kommunikation und Information.
 
So werden neben den klassischen Medien wie der Zeitung werden auch Social Media Kanäle immer öfter zur Informationsquelle. Den direkten Kontakt mit der Stadtverwaltung nehmen die Meisten mit der Gelben Karte auf oder suchen Ansprechpartner aus dem Internet.
 
Bei der Frage, wie man sich in Radverkehrspolitik am liebsten einbringen würde gab eine breite Palette von Ideen und Vorschlägen. So wurde angeregt mehr Online Umfragen oder mehr Bürgerbeteiligung bei konkreten Projekten zu ermöglichen. Gewünscht wurden auch weitere Möglichkeiten Meldung von Ideen und Beschwerden bis hin zu Unterstützung bei der Datenerfassung um die Planung zu verbessern.

Ihre städtische Ansprechpartnerin zum Vorhaben

Marietta Wortmann
Amt für Stadtplanung und Wohnen
Telefon:    (0711) 216-20082
Mail:         marietta.wortmann@stuttgart.de
 
Anschrift:
Landeshauptstadt Stuttgart
Amt für Stadtplanung und Wohnen
Eberhardstraße 10
70173 Stuttgart​

Ihre Ansprechpartner für allgemeine Fragen zum Beteiligungsportal

Oliver Seibold
Abteilung Kommunikation
Telefon:    (0711) 216-91780
Mail:        stuttgart-meine-stadt@stuttgart.de
 
Simone Sommer
Abteilung Kommunikation
Telefon:    (0711) 216-91813
Mail:        stuttgart-meine-stadt@stuttgart.de

Anschrift:
Landeshauptstadt Stuttgart
Abteilung Kommunikation
Rathauspassage 2
70173 Stuttgart​