Memorandum Rosenstein weist den Weg für das neue Quartier
Der Gemeinderat hat am Donnerstag, 16. März, das Memorandum Rosenstein mit großer Mehrheit, bei sechs Gegenstimmen und zwei Enthaltungen, angenommen und gleichzeitig die nächsten Schritte auf dem Weg zum Rosensteinquartier beschlossen. Die Verwaltung wird beauftragt, auf Grundlage des Memorandums und der darin enthaltenen Leitlinien eine Planungsstrategie zu erarbeiten.Oberbürgermeister Fritz Kuhn sagte: "Es ist eine wichtige und bedeutsame Bürgerbeteiligung, schließlich geht es um die letzte große Fläche im Herzen der Stadt." Es seien viele spannende Vorschläge eingegangen, zum Beispiel in der Kinderbeteiligung. Hier sei der Wunsch nach Wasser im Areal, in Form von Teichen und Bächen, klar und deutlich ausgesprochen worden. Kuhn weiter: "Noch ist die Bürgerbeteiligung nicht abgeschlossen. Sie wird in den weiteren Schritten des Projekts fortgesetzt. Unser Ziel ist, die Fläche möglichst schnell bespielbar zu machen."
Aufgabe der Stadtverwaltung ist jetzt, die Ideen aus der Bürgerbeteiligung in die anstehenden Planungen zur Gestaltung des Rosensteinquartiers einzubinden. Das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung hat dafür bereits erste Handlungsfelder identifiziert. Dies sind unter anderem die Schaffung von bezahlbarem und qualitativ hochwertigem Wohnungsbau, der Erhalt von historischen Bauten, ein abwechslungsreiches Kulturangebot, naturnahe Erholungsräume sowie ein gut ausgebautes Netz von Rad- und Fußwegen. Darüber hinaus soll die Bebauung der Fläche abschnittsweise erfolgen, um auf veränderte Bedürfnisse flexibel reagieren zu können.
Die Stadt will die Bürger in den kommenden Monaten und Jahren auch weiterhin in die Gestaltung der Entwicklungsfläche einbinden. Der erste Schritt dazu steht bereits fest: Am 20. März wird in der Nordbahnhofstraße 81 das "Gläserne Büro Rosenstein" eröffnet, dass die Stadt gemeinsam mit dem Info-Laden auf der Prag betreibt. Es soll eine Anlaufstelle für interessierte Bürger sein und umfassend über das Rosensteinviertel informieren. Geplant ist darüber hinaus die Einrichtung eines multifunktionalen Ausstellungs- und Veranstaltungsraums mit zusätzlichen Informationen zum neuen Quartier. Highlight des Ausstellungsraums soll ein Stadtmodell Rosenstein" im Maßstab 1:500 sein. Die Stadt ist aktuell auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten.
Der Bau des Rosensteinquartiers gilt als das derzeit größte Stadtentwicklungsprojekt der Landeshauptstadt. Um möglichst viele Stuttgarterinnen und Stuttgarter in die Gestaltung des neuen Quartiers einzubinden, hatte die Stadt von März bis November 2016 eine stadtweite Bürgerbeteiligung durchgeführt. Diese bestand aus unterschiedlichen Beteiligungsbausteinen wie Öffentlichen Veranstaltungen, Offenen Formaten, einem Online-Beteiligungsportal und Rosenstein-Bustouren. So entstand ein aussagekräftiges Memorandum, das zeigt, wie sich die Stuttgarter die Zukunft des neuen Quartiers vorstellen. Die zentralen Botschaften waren der Wunsch nach einem sozialen Miteinander, Vielfalt und Lebendigkeit, Kleinteiligkeit und Überschaubarkeit, Flexibilität, eigenen Gestaltungsmöglichkeiten sowie die Berücksichtigung der Perspektive der Kinder.
Das Rosensteinviertel soll auf dem Gleisvorfeld entstehen, direkt hinter dem Hauptbahnhof und eingebettet zwischen Nordbahnhofviertel, Rosensteinpark und Schlossgarten. Die Flächen werden nach der Fertigstellung des Bahnprojektes Stuttgart 21 und der anschließenden Räumung der Gleisanlagen frei. Für die Stadt bietet sich dadurch die einmalige Möglichkeit, rund 85 Hektar Land in zentraler Lage unter urbanen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkten zu entwickeln und zu nutzen.