Kinderrechte in Aktion

Im Bild die städtische Kinderbeauftrage Maria Haller-Kindler. Foto: Franziska Kraufmann, Rechte: LHS.
Passend zum diesjährigen Jahresthema "Spiel, Freizeit und Kultur" hat die vierte Stuttgarter Kinderversammlung am 21. März des Stuttgarter Kinderbüros mit 180 Kinder sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Stadtverwaltung im Jungen Ensemble Stuttgart (JES) stattgefunden. Im Bild die städtische Kinderbeauftrage Maria Haller-Kindler. Foto: Franziska Kraufmann, Rechte: LHS
Kinder präsentieren ihre Wünsche an die Stadt zum Thema "Spiel, Freizeit und Kultur" bei der diesjährigen Stuttgarter Kinderversammlung
 
Die Stuttgarter Kinderversammlung geht in die vierte Runde. Der Einladung des Stuttgarter Kinderbüros zur stadtweiten Stuttgarter Kinderversammlung am 21. März waren rund 180 Stuttgarter Kinder, Begleitpersonen sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Stadtverwaltung gefolgt. Passend zum diesjährigen Jahresthema "Spiel, Freizeit und Kultur" hat die Veranstaltung im Jungen Ensemble Stuttgart (JES) stattgefunden, das mit Logistik, Unterhaltung und einem Theaterworkshop unterstützt hat. Das Kinderbüro der Stadt hat die Versammlung federführend in Kooperation mit weiteren Abteilungen der Stadtverwaltung und der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft entwickelt und organisiert.
 

Erfahren, was den Kindern wichtig ist

Der Nachmittag wurde von den Kinderreporterinnen und Kinderreportern der Grundschule Ostheim begleitet, die im Vorfeld auch Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper für ein Interview im Rathaus getroffen haben. Per Videobotschaft grüßte OB Nopper die Kinder und betonte: "Die Kinderversammlung ist deshalb wichtig, weil die Kinder zum einen Demokratie lernen und weil wir als städtische Verantwortungsträger erfahren, was den Kindern wichtig ist."
 
Seit 2020 bietet die Stuttgarter Kinderversammlung jedes Jahr stadtweit Kindern zwischen acht und zehn Jahren die Möglichkeit, ihre Wünsche in Form von Anträgen an die Stadtverwaltung zu übermitteln. Dazu bilden sie, begleitet von Erwachsenen, sogenannte Mitmischgruppen und entwickeln gemeinsam Ideen für ein noch kinderfreundlicheres Stuttgart.
 
Die Anträge wurden bei der Veranstaltung im JES mit den Verantwortlichen der Stadtverwaltung besprochen und Möglichkeiten der Umsetzung ausgelotet. In den Anträgen haben die Kinder festgehalten, was sie selbst zur Verbesserung beitragen wollen und was sie von der Stadtverwaltung erwarten. Die Kinder beschäftigten sich beispielsweise mit der Frage, wie man Spielflächen attraktiver und zugleich inklusiver gestalten kann. Zahlreiche Gruppen beschäftigten sich mit den Themen Spielflächengestaltung, Sport- oder Kulturangebote in Stuttgart. In den Gesprächen mit den Expertinnen der Stadtverwaltung haben die Gruppen erste Rückmeldungen zu ihren Anliegen erhalten, nächste Schritte, erste Verabredungen und Ortsbegehungen wurden vereinbart. So sind etwa ein Graffitiworkshop in Feuerbach, neue Sportgeräte für das Jugendhaus in Möhringen oder die Neugestaltung des Schulhofs der Schwabschule in Planung.
 

Kinder haben ein Recht auf Teilhabe

Die Kinderbeauftragte Maria Haller-Kindler sagte: "Mein Dank geht an das Junge Ensemble Stuttgart, dass die Kinderversammlung im vierten Jahr der Entstehung in den tollen Räumen des Kinder- und Jugendtheaters stattfinden kann. Das große Engagement der Kinder zeigt, dass es sinnvoll und wichtig ist, Kinder von Anfang an zu beteiligen und ihnen Mitgestaltungsmöglichkeiten an ihrer Stadt zu geben. Sie haben nach der UN-Kinderrechtskonvention ein Recht darauf und nehmen es in beeindruckender Weise wahr."
 
Grete Pagan, Intendantin am JES, zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Kinder: "Ich freue mich, dass die Stadtpolitik ihrer Pflicht nachkommt, die Meinungen und Anliegen der jungen Bürgerinnen und Bürger zu hören und wir stellen mit großer Freude die Bühne des JES für diesen Moment der Begegnung zur Verfügung. Das Recht auf Teilhabe am kulturellen Leben ist in Zeiten, in denen unsere Demokratie von allen Seiten angegriffen wird, eines der schützenswertesten Menschen- und Kinderrechte. Nur Teilhabe ermöglicht ein Gefühl von Zugehörigkeit und Selbstwirksamkeit. Gehört werden ist einer der ersten Schritte."
 

Zur Kinderversammlung

Die Kinderversammlung ist eine von 32 Maßnahmen des "Aktionsplans zur lokalen Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention 2020 bis 2022". Der Aktionsplan wurde am 23. Januar 2020 vom Gemeinderat beschlossen und dient als Grundlage für eine kinderfreundliche Gestaltung Stuttgarts. Dafür wurde die Stadt Stuttgart am 4. März 2020 vom Verein Kinderfreundliche Kommunen ausgezeichnet. Träger des Vereins sind das Deutsche Komitee für UNICEF und das Deutsche Kinderhilfswerk. Mit der Kinderversammlung wurde ein regelmäßiges und stadtweites Format der Kinderpartizipation geschaffen, bei dem Kinder sich zu Themen, die sie betreffen, einbringen können.
 
Über die eingegangenen Anträge und Ergebnisse der Kinderversammlung wird unter www.stuttgart.de/kinderversammlung berichtet.